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...dass Tobit seit David Zehn seinen Schwerpunkt wohl eher in Richtung Lifestyle-Consumer legt."
Ihr Statement zeigt, dass das Marketing der Consumer-Produkte Erfolgt hat. Vielleicht etwas zuviel, denn eigentlich sind das wichtigsten Produkte der Tobit.Software AG immer noch David.fx und seine Nachfolger.
Ich habe fünfzehn Jahre in Aachen gelebt. Neben der TH Aachen war Philips der wichtigste Arbeitgeber dieser Region. Ich hatte recht viele Kontake zu Philips und erfuhr daher auch den Werdegang des Konzerns, der immerhin über 200.000 Mitarbeiter bezahlte. Philips war Mitte der achziger Jahre nicht nur Markenname, sondern es lebte auch noch der Gründer dieses Konzerns, der als erfolgreicher Konkurrent von Edison viel Kapital erworben hatte. Eines seiner Erfolgsmittel war frühzeitige und vielseitige Diversifikation, die zum grössten Teil durch Einkauf kleiner aussichtsreicher Betriebe erfolgte. Die meisten Besitzer der eingekauten Betriebe hatten zwar sehr gute Ideen mit viel Umsatzpotential. Aber sie hatten keinen blassen Schimmer von Marketing und waren daher nicht erfolgreich. Viele der früheren Eigner waren nach einiger Zeit der Selbstständigkeit froh, ihr KnowHow an Philips verkaufen zu können. Die Konzernleitung und die Entscheider der jeweiligen Philips Sparte besprachen dann bei einem Tässchen Kaffee den weiteren Werdegang des eingekauften KnowHows bzw. der eingekauften Produktrechte: "Ist gut, schafft aber hausinterne Konkurrenz" oder "Ist gut, aber bleibt beim Eingemachten für eventuelle spätere Vermarktung" oder "wird über unser Marketing als neues Philips-Produkt an den Markt gebracht".
Auch andere bekannte Namen wie Siemens und AEG-Telefunken im Elektrobereich sowie Babcock, Lentjes, VW und MAN im Maschinenbau verdank(t)en ihren Erfolg und ihre Konzerngröße solchen Strategien. Sie erweiterten ihre Angebotspalette, um bekannter zu werden. Dazu erfolgten Betriebs-Fusionen und Aufkäufe ebenso wie der Neuaufbau eigener Sparten unter Einsatz des vorhandenen technischen KnowHows.
Und etwas ähnliches macht die Tobit.Software AG. Sie erweitert ihre Angebotspalette, um bekannter zu werden. Denn nur wer den Namen Tobit.Software schon mal gehört oder gelesen hat weiss, dass es Produkte von diesem Hersteller gibt. - Den Grundstein dazu legte vor ziemlich genau 25 Jahren der Sohn eines Werkzeugmachers. Sein Betrieb produzierte im vergangenen Vierteljahrhundert viele Utilities, viel heisses Wasser für Kaffee und Tee sowie Werkzeuge namens Faxware und David. Es gibt Werkzeuge speziell für Automechaniker und speziell für Zerspaner - die schnitzt Tobit.Software nicht. Aber neuerdings liefern die Ahauser Softwareschmiede auch prima Werkzeuge speziell für Gaststättenbetreiber (Djukebox.380 zum Beispiel) oder Werkzeuge für jedermann (Radio.fx). Das Werkzeug David.fx wird dadurch nicht unwichtiger.
Ich darauf bin gespannt zu erleben, was in den nächsten zehn Jahren noch an neuen Werkzeugen erfunden wird.