ein smtp relay server (den wohl fast jeder hier nutzt)
Das ist ein großer Irrtum.
1) Die meisten eMail-Anwender - gleich welchen Systems - nutzen kein SMTP-Relay.
2) Ein GreyListing-Programm interessiert sich überhaupt nicht dafür, über welchen Weg (direkt vom Absender oder über eine Relay-Umweg) die eMail gekommen ist.
Statt dessen prüft es nur, ob die Absenderadresse im eingestellten Zeitrahmen schon einmal benutzt wurde. Der Zeitrahmen ist üblicherweise eine Viertel bis ~ 1 Stunde.
Falls ja, dann wird die eMail zur weiteren Überprüfung freigegeben. Falls nein, dann wird sie erst mal abgelehnt, aber für etwa eine halbe Stunde auf bekannt gesetzt.
Trifft die eMail mit identischen Merkmalen innerhalb dieses Zeitfensters erneut ein, dann wird sie zur weiteren Überprüfung freigegeben und gleichzeitig die Frist für "Bekannt" auf etwa 14 Tage erhöht. Nach Ablauf der 14 Tage wird die Absenderadresse auf "bisher unbekannt" zurückgesetzt, falls sie innerhalb dieses Zeitfensters nicht noch einmal auftaucht.
Erst die ans Greylisting folgende Überprüfung ist die Wegs- und Häufigkeitsprüfung einfacherer Spamschutz-Programme sowie die Virenabwehr. Erst da wird überprüft, ob die eMail von einer festen IP einschließlich Relay-Servern stammt, oder ob sie von einer dynamischen IP kommt. Da die Funktion der Relay-Server heute fast jedem Spammer bekannt ist ist die Wegs-Kontrolle als Spamabwehr mittlerweile wirkungslos. Es kann aber passieren, dass Relay-Server in eine schwarze Liste der Spammer-IPs gesetzt wird. Dann wird eine Weile alles geblockt, was über diesen Relay-Server gehen soll. Dieses Problem traf besonders häufig T-Online- und 1und1-Kunden, bevor deren Server-Zugänge nur noch verschlüsselt und Passwort-geschützt genutzt werden konnten.
Mit Einschalten einer Greylist-Prüfung wird das Versenden von eMails für die Versender mühsamer. Denn sie trifft erwünschte wie unerwünschte Versender zunächst einmal gleichermaßen. Daher ist Greylisting eine mit Vorsicht zu nutzende Maßnahme. Aber Greylist-Prüfung ist das Mittel mit der höchsten Wirksamkeit gegen Spammer. Da diese meist mehr als einhunderttausend eMails in Folge verschicken schaffen sie es fast nie, eine eMail an denselben Empfänger zweimal innnerhalb einer halben Stunde zu verschicken.
In der KW5-2016 hat sich das tägliche Spam-Aufkommen gegenüber den Vormonaten mehr als verzehnfacht.
Da ist es durchaus sinnvoll, die Mailserver mit Greylisting zu schützen. Es sollte aber keine Dauermaßnahme sein. Verbraucher-orientierte Webshops, die sich nur an eMails orientieren ohne eine Datenbank, welche Bestellungen registriert, können durch Greylisting viele Aufträge verlieren. Denn so sich hier schon unter EDV-Profis zeigt, ist Greylisting durchaus nicht so bekannt wie es erforderlich wäre. Verbraucherkunden werden angesichts von nicht sofort übermittelten eMails sehr verunsichert.