Mahlzeit zusammen! Da ich schon sehr viel Info aus diesem Forum bezogen habe, soll heute mal ein bisschen Input zurückfließen. Das Thema steht ja schon im Betreff; bei uns ist es inzwischen so, dass auch treue langjährige David-Kunden immer häufiger nach einer Umstellung Outlook/Exchange/M365 verlangen. Der Editor des neuen Clients zum Beispiel nervt viele User, und es scheint seitens Tobit kaum noch Entwicklung stattzufinden. Naja, und als CSP verdient man zwar an einem M365-Abo echt wenig - aber "echt wenig" ist immer noch mehr als das "gar nix" bei Tobit, nachdem vor Jahren die Sitecare-Provision ersatzlos gestrichen wurde.
Aber egal, darüber ist ja schon ausführlich diskutiert worden. Auch das Thema Migration hatten wir schon, hier sei insbesondere dieser Thread erwähnt, den Umsteller sich auf jeden Fall anschauen sollten.
Warum also dieser Artikel? Ich möchte einfach mal die Erfahrungen weitergeben, die wir in der Praxis gesammelt haben, vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen. Die untenstehenden Anleitungen verstehen sich NICHT als allumfassendes "so muss es gemacht werden", sondern als EINE Möglichkeit, Dinge zu tun. Es sind Anregungen, nicht mehr. Viele Wege führen nach Rom! Außerdem widme ich mich in erster Linie der manuellen Migration, also Daten kopieren "zu Fuß". Für größere Installationen sind passende Tools sicher sinnvoller, dazu bitte den oben verlinkten Thread zu Rate ziehen. Also dann.
1) Mails übernehmen
1a) Active Sync ins Outlook - nach meinem Empfinden die einfachste Variante. Man schnappt sich das bereits eingerichtete Outlook des Users und bindet (quasi wie ein Smartphone) die persönlichen David-Archive des Benutzers ein. Aktuelle Outlook-Versionen beherrschen hierfür das eigentlich nur für mobile Anwendung gedachte Mobile Active-Sync-Protokoll, allerdings munkelt man, dass diese Unterstützung in neuen Versionen bzw. dem "New Outlook" wegfällt. Stand 2024-05 hat's mit dem klassischen Outlook aus M365 noch gut geklappt.
Für die Einbindung ist in David dem User natürlich das Recht "Remote Access nutzen" zu geben, dann sollten passende Zugangsdaten hinterlegt sein, und natürlich muss die Webbox (idealerweise incl. gültigem Zertifikat) erreicht werden können. Die Einbindung des Kontos erfolgt NICHT aus Outlook heraus (der Assistent dort schnallt es nicht), sondern über den Aufruf der klassischen Systemsteuerung via "control.exe", dort über den Abschnitt "Mail (Microsoft Outlook)". Neues Konto hinzufügen -> manuelle Konfiguration -> Exchange Active Sync -> Beim E-Mail-Server die Adresse der Webbox angeben, User und Kennwort gemäß David-Freigabe. Bei Bedarf kann letzteres im David Admin oder im Client unter Einstellungen -> Zugang überschrieben werden.
Wenn alles klappt, hat man nun beide Konten parallel im Outlook und kann Mails und Ordner von David zum Exchange-Konto verschieben. Kopieren geht natürlich auch, aber beim Verschieben sieht man am Ende dann schön, was evtl. "hängen geblieben ist". Übrig bleiben auf jeden Fall evtl. vohandene Wiedervorlagen.
Großer Vorteil dieser Methode ist, dass sich auch die Adressen ins Outlook schieben lassen. Beim Kalender wurde es etwas fummelig, aber kann auch sein, dass ich nur die richtige Ansicht nicht gefunden habe. Mein Ansatz dazu folgt weiter unten.
Nachteile gibt's allerdings auch: Da die Webbox von extern angesteuert wird und Outlook nach einer nicht immer ganz nachvollziehbaren Reihenfolge Ordner abfragt, kann sich die Sache mitunter ziehen - insbesondere, wenn die Internet-Leitung nicht besonders dick ist. Die Schnittstelle an sich ist aber ziemlich stabil.
1b) Mail Access Server und IMAP-Zugriff - alternativ kann man David mit dem Mail Access Server anweisen, sich als IMAP-Server auszugeben. So ist ein Zugriff mit fast beliebigen Programmen möglich, z. B. Thunderbird oder (haben wir probiert) Mailstore. Hat man die Daten in so ein Programm überführt, lassen sie sich ggf. eleganter in Outlook exportieren als mit dem direkten Weg. Oder aber man legt das Konto wiederum direkt in Outlook an, das war bei uns von wenig Erfolg gekrönt (Unterordner blieben leer), und der seltsame Umgang von Outlook mit IMAP oder POP ist ja schon fast legendär... Aber versuchen kann man's natürlich trotzdem.
Die Freigabe der persönlichen Ordner erfolgt wieder per Einstellung im Client bzw. im David Admin (wie oben beim Active Sync). Vorteil von IMAP: Der Mailclient kann sich direkt im LAN bedienen, das Internet braucht's nur zum Hochschaufeln der Daten ins M365/Exchange-Online-Konto. Das kann mitunter einen erheblichen Unterschied machen.
Wir haben das Ganze mit Mailstore ausprobiert, und es lief gut. Sofern der Kunde die Software nicht besitzt, wäre allerdings eine Lizenz fällig - das prinzipiell durchaus geeignete kostenlose "Mailstore Home" darf nur privat verwendet werden. Das erstellte Archiv exportiert man ansschließend z. B. in eine PST-Datei, bindet diese in Outlook ein und schiebt dann wieder die Nachrichten zum M365-Konto.
Fallen im Detail: Der David MAS gibt stumpf alles raus, was ihm in die Finger kommt. Je nach IMAP-Client sollte man aber schauen, ob die User Ordner mit speziellen Zeichen verwendet haben - damit kommt nicht jede Software klar. Mailstore hat sich im Test z. B. an folgenden Zeichen in Ordnernamen verschluckt: Potenzen (m²), Doppelpunkte (Uhrzeiten...), aber auch bei so kuriosen Sachen wie einer "Klammer auf", die nicht geschlossen wurde. "Ordner (1)" wurde verdaut, "Ordner (2" hingegen nicht. Schon spannend.
1c) Export von .eml-Dateien - das ist die "100% zu Fuß"-Methode. Per drag'n'drop die Mails aus David in einen Ordner auf dem PC ziehen, wo diese als einzelne .eml gespeichert werden. Leider ist Outlook beim Import nicht sonderlich schlau, und man kann (nach meiner Kenntnis) immer nur eine Datei zur Zeit öffnen und manuell speichern. Bliebe also der Import in ein anderes Programm (Thunderbird, Mailstore...) und von dort aus im nächsten Schritt zu Outlook. Früher [tm] konnte das in Windows enthaltene "Outlook Express" das ebenfalls; mit den aktuellen Vertretern "Windows Mail" und Co. haben wir es aber nicht ausprobiert. Variante 1a und 1b sind eh vorzuziehen.